Nô-Theater

Kostüme und Masken

Die Ausstellung "Die Welt des Nô-Theaters" im Österreichischen Theatermuseum gibt Einblick in die faszinierende Kultur des traditionellen japanischen Theaters. Im Mittelpunkt stehen prachtvolle Kostüme aus der Sammlung des Yamaguchi Noh Costume Research Center (Kyoto), die nur selten außerhalb Japans zu sehen sind.

Die ältesten Kimonos der Sammlung stammen vom Ende der Edo-Periode (1603–1868) und sind zusammen mit modernen Repliken zu sehen, die in der Seidenweberei von Meister Akira Yamaguchi nach alten Vorlagen hergestellt werden. Unzählige Arbeitsschritte sind notwendig, um die hohe Qualität der Seide und der Weberei zu erreichen. Pracht und Schönheit der Kostüme sind einzigartig und stehen in spannungsvollem Gegensatz zur Schlichtheit der Bühne: Vor dem Hintergrund glänzenden Zypressenholzes leuchten die bunten Kostüme aus Seide umso intensiver.

Farben und Muster der Gewänder sind symbolträchtig und geben dem Kenner über den Charakter der jeweiligen Rolle Auskunft: Die Farbe Rot beispielsweise bedeutet Glück, Schönheit und Jugendlichkeit und wird vor allem für die Rollen schöner junger Frauen verwendet.

Das Nô-Theater entstand im 14. Jahrhundert dank der Leistungen von Kan’ami (1333–1384) und besonders seines Sohnes Zeami (1363–1444). Im Gegensatz zum volkstümlichen Kabuki war das Nô-Theater das Theater des Hofes. Der höfische, elitäre Charakter des Nô zeigt sich bis heute in der Verwendung edelster Materialien für die Gestaltung der Bühne, der Kostüme und der Requisiten. Der Inhalt der Stücke ist zumeist alten japanischen und chinesischen Legenden entnommen und spiegelt den Einfluß des Zen-Buddhismus. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Begegnung des Menschen mit Erscheinungen aus der Welt des Spirituellen und Unsichtbaren. Dämonen und Ungeheuer, Götter und Geister greifen in das Leben des Menschen ein und setzen ihn schweren Prüfungen aus.

Im Nô-Theater treten bis heute nur männliche Schauspieler auf. Die Kunst des Nô wird – im Idealfall – über Generationen hinweg vom Vater zum Sohn weitergegeben und tradiert. Jeder Handgriff, jede Bewegung ist ritualisiert. Auch die Einkleidung der Schauspieler unterliegt festen Regeln, die noch an das strenge Zeremoniell bei Hof erinnern.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Masken, Musikinstrumente, Perücken und Tuschzeichnungen (Leihgaben aus dem Museum für Völkerkunde und dem Museum für Angewandte Kunst in Wien). Photos und Videos zeigen Aufführungen des zeitgenössischen Nô-Theaters. Ein vielfältiges Rahmenprogramm wird die Ausstellung begleiten.

 
 
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