Das Theatermuseum beherbergt hervorragende Beispiele der drei wichtigsten Techniken des Puppenspiels: Marionetten-, Schatten- und Stabfigurentheater.
Heinrich Rudolf Ruprecht (1896–1960) betrieb eines der letzten Vorstadtpuppentheater Wiens. In seinem Nachlass finden sich bedeutende Relikte uralter Wiener Marionettentradition. Auf dem Gebiet des Schattentheaters verwahrt die Sammlung javanische Wayang Kulit Figuren sowie Wiener Figuren aus Blech.
Der legendäre Figurenspiegel Richard Teschners gehört zu den Ikonen des Puppenspiels. Richard Teschner (1879–1948) schuf mit seinen Stabpuppen, seinen Stücken, seiner Bühnentechnik und der mechanischen Begleitmusik ein komplexes theatralisches Gesamtkunstwerk unter dem Einfluss der Wiener Secession und des Art Déco. Das Theatermuseum zeigt immer wieder die Stücke Teschners.
Puppen an Draht und Faden finden sich in der Sammlung Heinrich Rudolf Ruprecht (1896–1960). Dessen Marionettentheater in der Rosensteingasse war eines der letzten Vorstadtpuppentheater. Ruprecht erwarb mehrere alte Ensembles und erweiterte diesen Grundstock nach dem jeweiligen Bedarf. So birgt sein Nachlass bedeutende Relikte uralter Wiener Marionettentradition. Auch die Puppenspieler Florian Bahonek und Karl Fränkl sind hier nachweislich vertreten. Ruprecht spielte auch Kasperltheater. Nach der letzten Vorstellung soll er seinen Handpuppen-Kasperl in den gläsernen Sarg der Schneewittchen-Marionette gelegt haben.
Auf dem Gebiet des Schattentheaters verwahrt das Theatermuseum einige javanische Wayang Kulit Figuren sowie Wiener Figuren aus Blech in der Art des Chat Noir in Paris aus der Zeit um 1900, vor allem durch die Arbeiten des Wieners Leopold Hiesinger aus den 50er Jahren vertreten. Hiesinger schuf einen unverwechselbaren Kopftypus aus Papiermaché. Viele Puppenbühnen spielten mit „Hiesingerköpfen“, und im Handel waren kleinere Ausführungen für Kinder erhältlich.
In der Technik der Stabfigur hat Richard Teschner (1879–1948) neue Maßstäbe gesetzt. Teschner, einer der bemerkenswertesten Vertreter des Wiener Jugendstils, war außergewöhnlich vielseitig begabt: Er war Maler, Graphiker, Bildhauer, Puppenspieler und noch vieles mehr. Mit seinem revolutionären Figurentheater schuf er von den Puppen über die Stücke bis hin zur Bühnentechnik und Begleitmusik ein theatralisches Gesamtkunstwerk. Ausgehend von der javanischen Stabfigur entwickelte er einen neuen, ausdrucksvollen Puppentypus für seine pantomimischen Spiele. Die Überwindung der herkömmlichen Guckkastenbühne führte zum einzigartigen Rund des Figurenspiegels mit Bildern von großer Schönheit und suggestiver Wirkung.
Der Wiener Puppenspieler Klaus Behrendt (geb. 1941) hat sich jahrelang mit der Wiederbelebung des Figurentheaters von Richard Teschner beschäftigt. Sein unermüdlicher Einsatz bis zu seiner Pensionierung bildet gemeinsam mit einem umfassenden Forschungsprojekt über die Konservierung und Restaurierung der Stabfiguren die Grundlage um einige Stücke nach den Originalvorlagen von Richard Teschner im Theatermuseum aufführen zu lassen: Die Lebensuhr, Karneval, Der Drachentöter, Der Basilisk, und das Weihnachtsspiel.
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Montag - Donnerstag
10 - 16 Uhr
Freitag
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Terminvergabe ausschließlich nach mündlicher oder schriftlicher Voranmeldung.
Mag. Karin Neuwirth
Kuratorin
+43 1 525 24 - 5306
karin.neuwirth@theatermuseum.at
Mag. art. Angela Sixt
(derzeit in Karenz) Kuratorin Teschners Figurenspiegel und Aufführungen, Restauratorin
+43 1 525 24 - 5410
angela.sixt@theatermuseum.at