Rosalia Chladek - Erschließung und Beforschung des Nachlasses

Rosalia Chladek (Brünn 1905 – Wien 1995) war eine der bedeutendsten Vertreterinnen der europäischen Tanz-Moderne des 20. Jahrhunderts. Nach ihrer Lehrweise wird heute noch am Studiengang Tanz – Zeitgenössische Tanzpädagogik an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien sowie an internationalen Einrichtungen unterrichtet.
Beispiele ihrer Choreografien werden zu besonderen Anlässen getanzt. Die Wiener Tanzforscherin Andrea Amort hatte Rosalia Chladek noch gut gekannt. Ihr war es ein Anliegen, dass der umfangreiche Text-Nachlass von der Internationalen Gesellschaft Rosalia Chladek zur zeitlich befristeten  Erschließung und exklusiven Beforschung an die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) und ab 2023 an das Theatermuseum Wien geht.

Der bedeutende Nachlass besteht u. a. aus der umfangreichen Korrespondenz der Künstlerin mit prominenten Kolleg*innen, aber auch aus Materialien zu ihren Werken und enthält außerdem wertvolle Kritiken – und Programmsammlungen. Unter der Projektleitung von Andrea Amort wurde der Bestand physisch aufgearbeitet und verschriftlicht. Zu den beabsichtigten Forschungsvorhaben gehört die kritische Neubetrachtung der international ausgerichteten, interdisziplinären Ausbildungsstätte Hellerau-Laxenburg (1925 – 1939) im Schloß Laxenburg bei Wien (u.a. in Form einer Publikation bzw. einer Ausstellung), an deren Verlauf Chladek als Künstlerin wie auch als Pädagogin maßgeblich beteiligt war.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde von Andrea Amort im Theatermuseum die Ausstellung ALLES TANZT. KOSMOS WIENER TANZMODERNE (21.3.2019 – 10.2.2020) sowie eine umfangreiche Performance-Reihe, darunter die Programme "Rosalia Chladek Reenacted", kuratiert. Die Ausstellung präsentierte wegweisende Tänzerinnen, Choreografinnen und Pädagoginnen wie Isadora Duncan, Grete Wiesenthal, Gertrud Bodenwieser und Rosalia Chladek aber auch Valeria Kratina, Gertrud Kraus, Hilde Holger u. a. Sie machten mit ihrer vielfältigen Kunst Wien zu einem internationalen Zentrum für Modernen Tanz im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Gestaltung der Schau wurde von Thomas Hamann umgesetzt.

Die aufwendig gestaltete und reich bebilderte Publikation "Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne", 2019 von Andrea Amort herausgegeben (bei Hatzje Cantz, Berlin), begleitete die Ausstellung. Aus der Sicht von TanzhistorikerInnen und KünstlerInnen sowie ExpertInnen aus benachbarten Sparten erweitert sie das kulturelle Gedächtnis Österreichs um die von Frauen dominierte Tanzmoderne bis 1938 und ihre Auswirkungen bis heute. Es handelt sich dabei um die erste umfassende Darstellung der Wiener Tanzmoderne inklusive eines Netzwerk-Lexikons. Zu den AutorInnen gehören: Thomas Aichhorn, Gaby Aldor, Arno Böhler, Carol Brown, Gerhard Brunner, Brigitte Dalinger, Paul M. Delavos, Monika Faber, Inge Gappmaier, Deborah Holmes, Thomas Kampe, Elke Krasny, Johanna Laakkonen, Barbara Lesák, Alfred Oberzaucher, Gunhild Oberzaucher-Schüller, Amanda Piña, Stefan Schmidl, Vera-Viktoria Szirmay, Doris Uhlich, Edwin Vanecek, Patrick Werkner und Andrea Amort.

Foto: Anna Riwkin, Stockholm

Information

Projektleiterin:
Dr. Andrea Amort

Projektmitarbeiterinnen:
Sonja Browne, MAS

Kooperationspartner:
Internationale Gesellschaft Rosalia Chladek (IGRC)
www.tanz-chladek.com

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK)
www.muk.ac.at

Mit besonderer Förderung von MA7 Stadt Wien und Land Niederösterreich

Publikation

Ausstellungskatalog 2019
Alles tanzt
€ 35,00 € 14,95

Projektlaufzeit

2015 bis 2025

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