Im umfangreichen Œuvre des kaiserlichen Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini (1636–1707) im Bestand des Theatermuseums in Wien sind ca. 125 Handzeichnungen den Bereichen Groteske und Comœdie zuzuordnen. Ungeheuerliche und kuriose Figuren, minutiöse Studien nicht ebenmäßiger Gesichter und szenische ›Wimmelbilder‹ treffen auf Maskenfiguren der Commedia all’improvviso. Geprägt von leuchtenden Farben, Exzentrik und lustvoller Veränderung ›natürlicher‹ Proportionen, zeugen Burnacinis Zeichnungen von einem Menschenbild, in dem die Grenzen zwischen dem Pflanzlichen, Tierischen, Mechanischen und Humanen verschwimmen.
In dieser Konfusion scheinen Groteske und Comœdie einander zu bedingen. In einem Spiel, das bildliche Extreme verbindet, erzeugt die Unheimlichkeit des Un- oder Andersförmigen das Lachen. Dieses wiederum verformt Leiber und Gesichter. Die Wiederentdeckung der ikonografisch erlesenen Zeichnungen Burnacinis in der Ausstellung Groteske Komödie regt zu einer multidisziplinären Auseinandersetzung mit dem Thema der Groteske und ihrer Rezeption an.
Organisation
Stefan Hulfeld (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien)
Rudi Risatti (Theatermuseum)
Andrea Sommer-Mathis (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW)
Mit freundlicher Unterstützung des italienischen Kulturinstituts in Wien
Technik
Streaming: Benjamin Dietz, Juliane Fink, Patrick Aprent
Videoaufnahmen: Benjamin Dietz, David Krems
Videoschnitt: Benjamin Dietz
Licht und Ton: Andreas Riedel
€ 40 (inkl. MwSt.)
Erhältlich im Museumsshop und online