Grotesk! Ungeheuerliche Künste und ihre Wiederkehr

Internationale Konferenz, 8.-9.10.2020


Im umfangreichen Œuvre des kaiserlichen Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini (1636–1707) im Bestand des Theatermuseums in Wien sind ca. 125 Handzeichnungen den Bereichen Groteske und Comœdie zuzuordnen. Ungeheuerliche und kuriose Figuren, minutiöse Studien nicht ebenmäßiger Gesichter und szenische ›Wimmelbilder‹ treffen auf Maskenfiguren der Commedia all’improvviso. Geprägt von leuchtenden Farben, Exzentrik und lustvoller Veränderung ›natürlicher‹ Proportionen, zeugen Burnacinis Zeichnungen von einem Menschenbild, in dem die Grenzen zwischen dem Pflanzlichen, Tierischen, Mechanischen und Humanen verschwimmen.

In dieser Konfusion scheinen Groteske und Comœdie einander zu bedingen. In einem Spiel, das bildliche Extreme verbindet, erzeugt die Unheimlichkeit des Un-­ oder Andersförmigen das Lachen. Dieses wiederum verformt Leiber und Gesichter. Die Wiederentdeckung der ikonografisch erlesenen Zeichnungen Burnacinis in der Ausstellung Groteske Komödie regt zu einer multidisziplinären Auseinandersetzung mit dem Thema der Groteske und ihrer Rezeption an.

 

Organisation
Stefan Hulfeld (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien)
Rudi Risatti (Theatermuseum)
Andrea Sommer-Mathis (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW)

Mit freundlicher Unterstützung des italienischen Kulturinstituts in Wien

Technik
Streaming: Benjamin Dietz, Juliane Fink, Patrick Aprent
Videoaufnahmen: Benjamin Dietz, David Krems
Videoschnitt: Benjamin Dietz
Licht und Ton: Andreas Riedel

 

Programm
Donnerstag, 8. Oktober 2020

Eröffnung - Rudi Risatti

Eröffnung - Andrea Sommer Mathis

Eröffnung - Stefan Hulfeld

Eröffnung - Michael Rößner

Markus WÖRGÖTTER: Geschöpf ohne Tiefe? – Erste Begegnung mit Burnacinis Groteskzeichnungen in der Ausstellung

Laura RITTER: »Ich habe nitt baldt was bössers gesehen«. Lodovico Ottavio Burnacini und die Diablerie des niederländischen 16. Jahrhunderts

Valentina CONTICELLI: The Uffizi Grotesques

Alessandro PONTREMOLI: I balli di Sfessania. Trasgressione coreografica tra visione grottesca e realtà

Jerôme DE LA GORCE: Grotesques. Des décors ‹grotesques› aux personnages ‹grotesques›, spécialités de Jean Berain sous le règne de Louis XIV

Programm
Freitag, 9. Oktober 2020

Elisabeth GROSSEGGER: Groteske Komödie. Herbert Fritsch am Burgtheater

Federico CELESTINI: Verzerrte Klänge. Zur Konzeptualisierung des musikalisch Grotesken

Stefan SCHMIDL: Das Groteske im Kino der Wien-Film. Aspekte audiovisueller Inszenierung, Repräsentation und Charakterzeichnung

Franz FILLAFER: Die Groteske als Reflexionsfigur der Revolution

Christoph LEITGEB: Groteske Zubereitungen. Bachtin und das literarische Kochrezept

Rainer STOLLMANN: Das Lachen der Groteske

Abschlussrunde

Trailer zur Ausstellung (8. Oktober 2020 bis 2. August 2021)

Publikation zur Ausstellung

€ 40 (inkl. MwSt.)
Erhältlich im Museumsshop und online

Zusammenfassung Vorträge
(in englischer Sprache)

Zusammenfassung Vorträge (in englischer Sprache)

 

 

Projektpartner

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