»Stellen Sie sich eine ganz normale Bühne vor; verkleinern Sie diese auf eine Größe, die auf Ihren Wohnzimmertisch passt und bedenken Sie, dass Sie die Bühne alleine aufheben können. Dann haben Sie eine perfekte Papiertheater-Bühne.«
Bretter, die die Welt bedeuten
Auf kleinen Bühnen aus Holz und Papier, versehen mit mehr oder weniger technischer Ausstattung, wurden klassische und damals beliebte Stücke – später auch Märchen – nachgestellt. Für den Bau der Bühnen stellten Verlage Pläne zur Verfügung; man konnte aber auch sein ganz individuelles Theater bauen. Der persönlichen Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Erlaubt war alles, sofern es für ein vergnügliches, familiäres Zusammensein sorgte und literarische Bildung für Jung und Alt garantierte.
2. Bühne
Die Große Bühne des Verlages Trentsensky besteht aus einer trapezförmigen Bodenplatte; an den beiden Längsseiten sind vorne und hinten Rahmen angebracht, die durch Querstreben miteinander verbunden sind und so Stabilität erhalten. Einkerbungen in der Bodenplatte und in den Querstreben ermöglichen die Fixierung der Kulissen und Hintergründe. Diese Bühnenform erinnert an den Aufbau der Barockbühne. Auf der linken und rechten Seite der Bühne befinden sich je nach Angebot des Verlages zwischen drei und sechs Kulissen, die nach hinten hin kleiner werden, wobei sich der Abstand der Kulissen zueinander zusätzlich verringert. Dadurch entsteht die optische Tiefe der Bühne.
Die Barockbühne
Die Barockbühne
In der Barockzeit entwickelte sich eine neue, aufwendige Bühnenform, die sich über viele Jahrhunderte als Typus halten sollte. Diese Bühne besteht aus einem Proszenium mit dem abschließenden Vorhang und einem tiefen Bühnenraum mit Kulissenteilen, die bis zum Bühnenhintergrund gestaffelt nach innen versetzt werden, um so eine besondere Tiefenwirkung zu erzielen. Hinzu kam die Entwicklung einer komplexen Bühnenmaschinerie, mit deren Hilfe man rasche Szenenwechsel bei offenem Vorhang durchführte und dramatische Effekte erzielen konnten. Das Schlosstheater in Český Krumlov und das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth sind bis heute gut erhaltene Beispiele für Barockbühnen.