Matthias Kralj, geboren 1933 in Ljubljana, Slowenien, schuf über 250 Bühnenbilder und -ausstattungen in vielen Ländern Europas. Als Sohn des berühmten slowenischen Schauspielers Emil Kralj kam er früh in Kontakt mit der Welt des Theaters. Mit 11 Jahren übersiedelte Matthias Kralj aufgrund der politischen Verhältnisse mit seiner Familie nach Klagenfurt. In Wien studierte Kralj Bühnenbild an der Akademie für Bildende Künste und Theaterwissenschaft an der Universität Wien.
Erste Engagements führten ihn nach Lübeck (1958-1963), Mannheim (1963-1964) und Braunschweig (1964-1968). In Braunschweig lernte Kralj einige der Regisseure kennen, die ihn sein künstlerisches Leben hindurch begleiten sollten: Hellmuth Matiasek, Hermann Kutscher und vor allem Achim Benning. Ab 1968 wirkte er sehr erfolgreich am Klagenfurter Stadttheater unter der Intendanz von Herbert Wochinz. 1976 holte schließlich Burgtheaterdirektor Achim Benning Matthias Kralj nach Wien. Bis 1986 blieb Kralj der Ausstattungsleiter des Wiener Burgtheaters und zeichnete für über 50 Produktionen verantwortlich; Viele davon sind dem Publikum im Gedächtnis geblieben: beispielsweise Maxim Gorkis „Sommergäste“ (Regie Achim Benning, 1979), für die Kralj einen Glaspavillon schuf, der zum Sinnbild des Stückes wurde, oder Iwan Turgenews „Ein Monat auf dem Lande“ (Regie Achim Benning, 1986), dessen Bühnenbild sich durch Transparenz und Leichtigkeit auszeichnete und den Bühnenraum zum Seelenraum werden ließ.
Kraljs künstlerisches Credo lautet “So wenig wie möglich – soviel wie nötig“. Seine Bühnengestaltungen waren von Sparsamkeit und Reduktion bestimmt, ließen den Schauspielerinnen und Schauspielern Raum zur Entfaltung ihres Spiels. Nichtsdestoweniger gelang es ihm, in einprägsamen Bildern den Geist des jeweiligen Stückes einzufangen. Viele Regisseure schätzten die Zusammenarbeit mit Matthias Kralj; so arbeitete er u. a. mit Leopold Lindtberg, Otto Tausig, Otto Schenk, Peter Palitzsch und Rudolf Steinboeck.
Das Schaffen Kraljs wurde durch zahlreiche Auszeichnungen geehrt: Er erhielt zweimal die Kainz-Medaille, die Goldene Füger-Medaille der Akademie der Bildenden Künste und das Bundesverdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst. Lehraufträge führten ihn an das Reinhardt-Seminar in Wien, an das Institut für Theaterwissenschaft der Universität Wien und an die Stanford University in den USA.
Die Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum, die auf Initiative des Slowenischen Theatermuseums entstand, war bereits in Laibach, Triest und Klagenfurt zu sehen und zeigt Bühnenbildentwürfe, Figurinen, Bühnenbildmodelle, Aufführungsfotos und Kostüme. Die Auswahl wurde von Matthias Kralj selbst vorgenommen und gibt nicht nur einen eindrucksvollen Überblick über sein künstlerisches Schaffen, sondern auch Einblicke in über 50 Jahre Theatergeschichte.