8. Oktober 2020 bis 2. August 2021
Im Wien des 17. Jahrhunderts begeisterte vor allem ein Künstler die Theaterwelt: der am Kaiserhof tätige Theateringenieur Lodovico Ottavio Burnacini (1636–1707). In seinen farbenprächtigen „Grotesken“ und Commedia dell’arte-Entwürfen vermischen sich fantasievoll Visionen der Hölle mit den bunten Farben von Straßenszenen und Fasching. Er lässt Männer als Frauen, Kinder als Erwachsene und Kleinwüchsige als Riesen auftreten; Gesichtszüge und Körperposen studiert er minutiös, um sie zu karikieren – denn Burnacinis Augenmerk gilt ganz und gar der Narrheit und einem Auf-den-Kopf-Stellen der Wirklichkeit.
Das Theatermuseum präsentiert anhand kostbarer Blätter aus den eigenen Sammlungen sowie Objekten internationaler Leihgeber den Siegeszug der Fantasie eines überbordend kreativen wie produktiven Künstlers.
Die Ausstellung wird von Rudi Risatti kuratiert und Gerhard Veigel gestaltet.
Zur Ausstellung wurde ein vielfältiges Rahmenprogramm sowie eine internationale Konferenz mit dem Titel Grotesk! Ungeheuerliche Künste und ihre Wiederkehr veranstaltet.
Der umfassende und reich bebilderte Band Groteske Komödie - in den Zeichnungen von Lodovico Ottavio Burnacini (1636-1707) wurde 2019 von Rudi Risatti herausgegeben. Diese ikonografische Studie rückt das Œuvre dieses Meisters im Bestand des Theatermuseums in ein neues Licht und zeigt seine Bedeutung für ein Verständnis der Feste und der italienischen Commedia dell'arte im barocken Europa in ein neues Licht.
Die Publikation (Hrsg. Rudi Risatti, 354 Seiten, 2019, Hollitzer Wissenschaftsverlag) ist im Museumsshop oder online zu € 40,- (inkl. MwSt.) erhältlich.