Das Kostüm ist der erste Schritt, um einer Figur, die meistens zuerst Text ist, einen Körper zu geben. (Tilo Werner)
Verkleiden und Maskieren gehören seit den Anfängen des Theaters zu den elementaren Mitteln der darstellenden Kunst. Durch Anlegen des Kostüms „schlüpft“ der Darsteller quasi in seine Rolle. Theaterkostüme machen Verborgenes sichtbar: Sie verraten etwas über Charakter, Geschlecht, Alter und Milieu einer Bühnenrolle. Kostüme erzählen Geschichten und gelten auch wegen ihrer Symbolkraft unbestritten als wichtiges theatrales Instrument zur Orientierung und zum Verständnis der Bühnenhandlung.
Die Ausstellung schöpft aus dem reichen Fundus der Kostümkammer des Österreichischen Theatermuseums und zeigt in sieben Themenkreisen die interessantesten, spektakulärsten und phantasievollsten Kostümkreationen. Dabei wird nicht nur eindrucksvoll vor Augen geführt, welch handwerkliches Können und Einfühlungsvermögen in historische Epochen notwendig sind, sondern auch die Vielfalt der optischen Umsetzungen und Interpretationen deutlich. Im zeitgenössischen Theater besteht eine Tendenz darin, das Verhältnis von Körper und Kostüm neu zu gestalten, indem eine Art belebter Skulptur geschaffen wird, ein anderer Trend im Kostümbild folgt dem modischen Alltagsgewand, den Markenartikeln, Designermodellen und der Haute Couture.
Die Präsentation im Österreichischen Theatermuseum will bewusst machen und sensibilisieren: einerseits den Blick für die wichtigen Funktionen des Kostüms schärfen, Dresscodes dechiffrieren helfen, Begriffe wie Verkleiden, Verwandeln, Maskieren hinterfragen, andererseits an Idole des Musiktheaters, Stars des Tanztheaters und Ikonen des Sprechtheaters erinnern sowie vergangene Theaterwelten imaginieren.
Die Ausstellung wurde von Ulrike Dembski kuratiert und von Christian Sturminger gestaltet.