Hans Moser (1880–1964) war einer der beliebtesten deutschsprachigen Komiker des 20. Jahrhunderts. Er verdankt seine bis heute ungebrochene Popularität vor allem seinem Mitwirken in zahllosen mehr oder weniger qualitätvollen Filmen. Nicht mehr so präsent sind hingegen Mosers Leistungen als begnadeter Menschendarsteller auf der Bühne – mit den Altersrollen in „Liebelei“, „Höllenangst“ oder „Liliom“ führte er seine Schauspielkunst zu höchster Vollendung.
Moser begeisterte sein Publikum zeitlebens vor allem in legendären Solonummern, wie „Der Dienstmann“, und in den für ihn charakteristischen Dienerrollen: Als kleinbürgerlicher, grantiger, nörgelnder, dennoch liebenswerter, typisch wienerischer Volkskomiker brachte er durch seine schusselige Körpersprache und seine unverwechselbare Sprechweise – das unnachahmliche Nuscheln, Hüsteln, Verschlucken von Silben, ja ganzen Satzteilen – die Zuschauer sowohl im Theater als auch im Kino zum Lachen. Zugleich aber zeigte er immer wieder, wie er als einfühlsamer Menschendarsteller trotz der auf den ersten Blick eindimensionalen Rollenbesetzung in der Lage war, ganze Stücke und Filme allein durch seine Präsenz zu tragen bzw. durchaus auch qualitativ aufzuwerten: Die Wandlungsfähigkeit, die Variationsbreite seines Ausdrucks besticht noch heute. Moser wirkte immer wahr und unmittelbar, er verlieh seinen Figuren zeitlose, allgemein menschliche Züge.
Die Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum spürt genau diesem Phänomen nach. Anhand einer Vielzahl von Objekten bietet die Schau einen Überblick über Mosers Schaffen, wobei der chronologische Bogen von den entbehrungsreichen Jahren in der Provinz und den Auftritten in der Wiener Kleinkunstszene der 20er Jahre über die Entdeckung durch Max Reinhardt bis hin zu Mosers enormem Filmschaffen gespannt wird.
In einer Filmcollage der checkpointmedia AG rund um den Filmregisseur Virgil Widrich wird versucht, kurze und kürzeste Filmsequenzen überraschend zueinander in Beziehung zu setzen. Hans Mosers Komik, speziell seine charakteristische Körpersprache, sollen so mit ungewohnten Mitteln thematisiert und das Eigentümliche seiner Menschendarstellung eingefangen werden. checkpointmedia gewann neben etlichen anderen Preisen den Deutschen Multimedia Award 2004 (DMMA).